Forschung

Forschungspreis 2005

Am 24. März 2006 wurde in der Tierärztlichen Hochschule in Hannover durch den Verband Niedersächsischer Tierschutzvereine der mit 15.000 EURO dotierte Ilse Richter Forschungspreis vergeben. Das Kuratorium und der Vorstand des VNT entschieden sich dafür, den Preis für zwei der fünf eingesandten Arbeiten zu vergeben. Der Preis ging zu gleichen Teilen an die Doktorandin Anja Babel aus Mannheim und an das Team um Dr. Peter Hauff. Wesentliches Kriterium für die Vergabe war eine große Praxisnähe und die konkrete Aussicht, zügig als Alternativ- oder Ergänzungsmethode zum Tierversuch anerkannt zu werden und somit zu einer deutlichen Minderung von Schmerzen und Leiden zu führen.

Frau Anja Babel aus Mannheim erhielt den Preis für ihre Arbeit „Bestimmung der Isoformenverteilung mittels Kapillarelektrophorese als Alternative zum Bioassay an der Normozythämischen Maus in der Qualitätskontrolle von Erythropoietin“. Das Verfahren ersetzt die im Europäischen Arzneibuch vorgeschriebenen Tierversuche bei der Qualitätskontrolle von Erythropoietin und bestimmt die Wirksamkeit allein aus den biochemischen Eigenschaften des Stoffes. Bedenkt man, dass allein bei einem einzigen Hersteller von Erythropoietin jährlich 10.000 Mäuse für die Qualitätskontrolle eingesetzt werden, so wird das Potential dieser Methode deutlich. Die Aussichten, dass dieses Verfahren nach Anpassung an andere Herstellungsverfahren weltweite Bedeutung erlangt und damit eine enorme Zahl von Tierversuchen überflüssig macht, sind konkret.

 

Dr. Peter Hauff, Michael Reinhardt und Dr. Andreas Briel von der Firma Schering in Berlin haben ein Verfahren (In vivo Sono-Immuno-Histologie) entwickelt, das es ermöglicht, den Verlauf von Krankheiten und die Kontrolle einer Therapie am lebenden Tier per Ultraschall zu verfolgen. Die Forscher verwenden dazu polymerumhüllte antikörpertragende Luftbläschen, die sich an krankheitsrelevante Zielstrukturen von Zellen, so genannte molekulare Marker, anlegen. Eine spezielle Ultraschall-Technik macht Ort und Anzahl der Bläschen hochauflösend sichtbar, was Rückschlüsse auf den Krankheitsverlauf und die Therapiewirkung zulässt. Der Vorteil der Methode ist, dass sie Untersuchungen an verschiedenen molekularen Markern mehrfach und über einen längeren Zeitraum an ein und demselben Tier erlaubt. Dies führt zu einer deutlichen Reduzierung der benötigten Versuchstiere. Die exakte Anzahl von Tieren, die durch dieses Verfahren nicht mehr eingesetzt werden müssen, lässt sich derzeit noch nicht benennen. Bei einer weiter verbreiteten Anwendung gehen die Forscher von einer sechsstelligen Zahl von Mäusen und Ratten aus.

 

Dem Kuratorium gehörten an:

  • Herr Prof. Dr. Horst Spielmann, Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin und
Vorsitzender der ZEB bnET (Zentralstelle für die Erfassung und Bewertung von
Ersatzmethoden zu Tierversuchen)
  • Herr Dr. Jörg Baumgarte, Niedersächsisches Ministerium für den ländlichen Raum,
 Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Hannover

  • Herr Dr. Johan Altmann, Veterinär, Brake
  • Herr Prof. Wolfgang Scharmann, Berlin
  • Herr Heiko Schwarzfeld, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Tierschutzvereine

 

Der Verband Niedersächsischer Tierschutzvereine dankt den Mitgliedern des Kuratoriums, den Preisträgern für die Vorstellung ihrer Arbeiten und Herrn Dr. Fennrich für die Erweiterung der Anwendungsbereiche des von ihm maßgeblich mitentwickelten Pyrogentestes. Weitere Dank geht an die Tierärztliche Hochschule Hannover für die Nutzungsmöglich der dortigen Räumlichkeiten und der Technik.

Preisvergabe: 1989 | 1993 | 1997 | 2000 | 2005

Verband Niedersächsischer Tierschutzvereine


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